Wie Heizung richtig entlüften (Anleitung) | Heizkörper Entlüftung

Regelmäßiges Entlüften ist wichtig, damit die Heizungsanlage effizient funktionieren kann. Aber wie geht das eigentlich richtig? In welcher Reihenfolge sollte vorgegangen werden?

Was ist bei verschiedenen Heizungstypen besonders? Und was müssen Mieter im Mehrfamilienhaus beachten? Die Antworten bekommen Sie hier:

Die Heizung richtig entlüften – darum ist es wichtig!

Eine Heizung funktioniert, indem sie warmes Wasser in den Heizkörpern zirkulieren lässt. Die Wärme strahlt ab und die Wohnung wird warm. In der Anlage kann sich aber mit der Zeit Luft ansammeln. Je mehr Luft sich in einem Heizkörper ansammelt, desto weniger heißes Wasser kommt hinein und desto schlechter kann es zirkulieren. Diese Mangel sorgt dafür, dass Heizkörper und Raum trotz hoher Einstellung lange brauchen, um warmzuwerden oder teilweise einfach kalt bleiben.

In dem Maß wie die Heizkraft abnimmt, steigen die Heizkosten, denn die Heizung muss länger und öfter laufen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Durch Luft im Heizungssystem kann Ihr Energieverbrauch um bis zu 15 % steigen. Regelmäßige Entlüftung kann also Geldbeutel und Umwelt entlasten.

Heizkörper Heizung Schaltkörper Entlüften

Durch regelmäßiges Entlüften der Heizung sparen Sie Stromkosten.

Wann ist eine Entlüftung der Heizung nötig?

Wenigstens einmal im Jahr, am besten zu Beginn der Heizperiode sollte die Heizung entlüftet werden. Das ist allerdings nicht immer ausreichend. In manchen Heizungsanlagen sammelt sich ständig Luft an. Besonders ältere Modelle sind dafür anfällig.

Da die Luft sich oben im Heizkörper sammelt, wird er nur noch unten richtig warm und bleibt oben kalt. Ein sicheres Anzeichen sind auch gluckernde Geräusche aus den Heizkörpern, während die Heizung in Betrieb ist. Spätestens wenn diese auftreten, sollte eine Entlüftung durchgeführt werden.

Was braucht man um die Heizung richtig zu entlüften?

Die eigenen Heizung richtig zu entlüften dauert nicht lange und kann in wenigen Minuten selbst durchgeführt werden. Kein Fachmann muss dafür ins Haus kommen. Sie brauchen im Normalfall lediglich einen passenden Entlüftungsschlüssel für Ihre Heizkörper. Es handelt sich meist um einen kleinen Vierkantschlüssel. Der kann bei Bedarf im Fachhandel (beispielsweise in Baumärkten wie Obi, Hornbach oder Bauhaus) nachgekauft werden.

Zur Not können Sie, je nachdem wie Ihre Ventile beschaffen sind, auch versuchen, die Entlüftung ohne Schlüssel durchzuführen. Als Werkzeuge eignen sich gut Schlitzschraubendreher oder kleine, spitze Zangen.
Außerdem benötigen Sie einen Behälter oder ein Tuch, um austretendes Wasser aufzufangen.

Es sind auch Schlüssel mit angebautem Behälter erhältlich (beispielsweise bei Obi). Sie sind sehr praktisch, da mit ihrer Hilfe während der Arbeit eine Hand frei bleibt.

Beachten Sie, dass für ältere Heizungen eventuell andere Entlüfterschlüssel erforderlich sind. Manch alte Heizungen verfügen auch über ein Rädchen direkt am Heizkörper und erfordern keinen separaten Schlüssel.

Wie geht man bei der Entlüftung vor?

Vor dem Entlüften:

Die Heizung sollte in Betrieb und das Thermostat bei allen Heizkörper voll aufgedreht sein. Idealerweise sollten Sie im Einfamilienhaus vor dem Entlüften die Umwälzpumpe Ihrer Heizung ausschalten. Wasser und Luft zirkulieren dann nicht mehr und die Luft kann sich im oberen Bereich der Heizkörper sammeln. Nach 30-60 Minuten können Sie dann mit dem eigentlichen Entlüften beginnen.

Für Mieter einer Mietwohnung im Mehrfamilienhaus besteht oft kein Zugang zur Umwälzpumpe, bzw. sollte sie aus Rücksicht auf die Nachbarn eingeschaltet bleiben. Sperren Sie in diesem Fall einfach den Heizkreis für ihre Mietwohnung ab oder verzichten Sie ganz auf diesen Schritt. Das Entlüften ist grundsätzlich auch ohne Abschalten der Pumpe möglich.

Das Entlüften:

Das Entlüftungsventil befindet sich oben an der Seite des Heizkörpers, also auf der anderen Seite als das Thermostat. Öffnen Sie es gegen den Uhrzeigersinn mit dem Schlüssel. Gehen Sie dabei umsichtig vor. Eine geringe Drehung reicht normalerweise aus.

Während die Luft austritt, ist ein leises Zischen oder Pfeifen zu hören. Halten Sie während des gesamten Vorgangs Lappen oder Gefäß an das Ventil. Ist die Luft entwichen, kommt Wasser aus dem Ventil und Sie können es wieder schließen.

Vorsicht: Das Wasser ist heiß und kann Flecken verursachen!

Wiederholen Sie diesen Vorgang an sämtlichen Heizkörpern in Haus oder Wohnung. Bewohnen Sie mehrere Stockwerke im Einfamilienhaus, sollten Sie unten anfangen und sich nach oben vorarbeiten.

Hinweis: Wenn Sie eine Badheizung besitzen, die auch als Handtuchhalter fungiert, kann sich das Entlüftungsventil an anderer Stelle als üblich befinden. Handtuchhalter – Heizkörper verfügen über die gleichen Heizkörperventile wie andere Modelle auch.

Diese sind aber nicht unbedingt an den Seiten zu finden. Oft befinden sie sich oben auf dem Heizkörper. Halten Sie ein Tuch vor und öffnen Sie sie so, dass die Entlüftungsdüse nach vorn zeigt.

Nach dem Entlüften:

Konnten Sie die Umwälzpumpe ausschalten, kann diese jetzt wieder in Betrieb genommen werden. Durch das Entlüften kann der Druck in der Heizungsanlage gesunken sein, sodass Sie sie eventuell wieder befüllen müssen.

Überprüfen Sie deshalb den Wasserdruck. Der ideale Druckbereich ist normalerweise bei jeder Heizung angegeben, bzw. am Manometer farblich gekennzeichnet. Ist er zu niedrig, müssen Sie die Anlage entsprechend wieder mit Wasser befüllen. Die Thermostate der Heizkörper können wieder auf den gewünschten Normalwert eingestellt werden.

Besonderheiten bei Fußbodenheizung, Ölheizung, Gasheizung, Gastherme, Fernwärme

Fußbodenheizung richtig entlüften: praktische Video-Anleitung auf Youtube

Bei Fußbodenheizungen funktioniert das Entlüften etwas anders, denn die Heizkörper sind nicht direkt zugänglich. Die Entlüftungsventile befinden sich am Verteilerkreislauf beim Heizungsregler.

Wie Sie das Entlüften bei einer Fußbodenheizungtrotz des besonderen Aufbaus richtig anfangen und welche Reihenfolge zu beachten ist, erklärt einfach und anschaulich dieses Video-Anleitung auf Youtube:

Ölheizung: Die Heizkörper werden normal entlüftet, aber auch in der Ölleitung kann sich Luft befinden. Hier ist die Hilfe eines Fachmanns ratsam.

Gasheizung: Es sind keine Besonderheiten zu beachten.

Gastherme: Sie besitzt ein Entlüftungsventil im Inneren des Gerätes und sollte ohnehin einmal jährlich vom Fachmann überprüft werden.

Fernwärme: Die Entlüftung von Fernwärmeanlagen erfolgt automatisch.

Weitere Tipps zum Entlüften:

  • Wer sich das manuelle Entlüften ersparen will, kann die alten Ventile am Heizkörper gegen solche austauschen, die automatisch entlüften. Sie lassen permanent und ohne Ihr Zutun überflüssige Luft austreten. Mit etwas Geschick lässt sich der Austausch auf automatisch entlüftende Ventile günstig selbst vornehmen. Hier kann allerdings auch ein Fachmann beraten und helfen.
  • Gehen Sie beim Öffnen und Schließen der Ventile nicht mit Gewalt vor, um die Verschraubung nicht zu beschädigen. Leichte Drehungen mit Gefühl reichen jeweils aus.
  • Lassen Sie die Heizung nach dem Entlüften noch wenigstens eine Stunde laufen. Dann können Sie eine Nachkontrolle durchführen. Wählen Sie dafür den am weitesten vom Heizkessel entfernten Heizkörper und prüfen Sie, ob hier noch Luftaustritt. Kommt keine mehr, war das Entlüften erfolgreich.
  • Für Mieter gilt: Die Instandhaltung der Heizung ist grundsätzlich Sache des Vermieters. Ihre Heizkörper dürfen Sie selbst entlüften, darüber hinaus sollten Sie aber keine Arbeiten vornehmen. Sprechen Sie deshalb Hausverwaltung oder Hausmeister an, wenn es Probleme mit dem Wasserdruck oder ähnlichem gibt. Auch eine Fachfirma sollten Sie nicht ohne Absprache beauftragen, da sonst unter Umständen die Übernahme der Kosten bei Ihnen hängen bleibt. Wir empfehlen Ihnen im Zweifel immer zuerst Rücksprache mit dem Vermieter oder der Hausverwaltung zu halten! Machen Sie dies am besten schriftlich (z.B. per E-Mail), damit im Streitfall die Beweislage gesichert ist.

 

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